Mit dem fortschreitenden Klimawandel nehmen extreme Wetterereignisse zu – darunter auch langanhaltende Hitzeperioden. Diese machen nicht nur Freizeitaktivitäten beschwerlicher, sondern stellen insbesondere am Arbeitsplatz eine ernstzunehmende Herausforderung dar. Hohe Temperaturen beeinflussen nicht nur das persönliche Wohlbefinden, sondern wirken sich direkt auf Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Sicherheit aus.
Bereits ab 26 °C kann es zu spürbarer körperlicher Belastung kommen. Ab 30 °C gelten Tage offiziell als „heiße Tage“ und wenn die Temperaturen in der Nacht nicht unter 20 °C sinken, spricht man von sogenannten „Tropennächten“. Solche Bedingungen erschweren die nächtliche Erholung und erhöhen das Risiko von gesundheitlichen Beschwerden am folgenden Arbeitstag.
Was bedeutet Hitzestress am Arbeitsplatz konkret?
Hitzebelastung wirkt sich auf vielfältige Weise aus – vor allem, wenn Schutzmaßnahmen fehlen oder nicht ausreichend umgesetzt werden. Typische Auswirkungen sind:
- Konzentrationsmangel, Erschöpfung und erhöhte Fehleranfälligkeit: Mentale Leistungsfähigkeit nimmt ab, die Unfallgefahr steigt.
- Körperliche Beschwerden wie Kreislaufprobleme, Dehydration oder Hitzekrämpfe: Insbesondere bei mangelnder Flüssigkeitszufuhr oder bei körperlich fordernden Tätigkeiten.
Zusätzlicher UV- und Wärmestress bei Außentätigkeiten: Arbeiten im Freien – z.B. auf Baustellen, in der Landwirtschaft oder im Garten- und Landschaftsbau – führen zu erhöhter Haut- und Augenbelastung bis hin zu Sonnenbrand oder langfristigen Hautschäden.
Handlungsbedarf in Unternehmen
Arbeitgeber:innen sind gefordert, Hitze als ernstzunehmenden Risikofaktor im Arbeitskontext zu berücksichtigen. Neben technischen und organisatorischen Maßnahmen – wie Verschattung, Lüftung oder flexible Arbeitszeiten – spielen auch persönliche Schutzmaßnahmen eine zentrale Rolle. Dazu gehören etwa geeignete Kleidung, regelmäßige Trinkpausen und Sonnenschutz bei Arbeiten im Freien.
Ebenso wichtig: Mitarbeitende sollten für Erste-Hilfe-Maßnahmen bei akuten Hitzeerkrankungen sensibilisiert und entsprechend geschult werden. Einen kompakten Überblick bietet der Aushang „Erste Hilfe – Akute Hitzeerkrankungen“, der hier auch als Download zur Verfügung steht:
Der Klimawandel macht deutlich: Hitzeschutz am Arbeitsplatz ist kein freiwilliges Extra, sondern ein wesentlicher Bestandteil von Gesundheitsprävention und Arbeitssicherheit. Projekte wie unseres helfen dabei, praxisnahe Lösungen zu entwickeln – und das Bewusstsein für dieses Zukunftsthema nachhaltig zu stärken.
ADAPT2CARE wirkt hier konkret!
Im Projekt ADAPT2CARE wird eine webbasierte Software entstehen, die künftig Hitzestress-Risiken am Arbeitsplatz systematisch erfassen, bewerten und passgenaue Maßnahmen empfehlen wird – abgestimmt auf Unternehmensgröße, Branche und regionale Gegebenheiten
Mit Quick-Checks, vertiefenden Risikoanalysen und branchenspezifischen Handlungsleitfäden werden Unternehmen praxisnahe Werkzeuge an die Hand erhalten, um wirksam auf zunehmende Hitzeeinflüsse zu reagieren. Unternehmen mit Sitz in Nordrhein-Westfalen haben die Gelegenheit, aktiv an der Pilotphase mitzuwirken, die Software direkt zu testen und konkretes Feedback einzubringen. Die Mitwirkung ist kostenfrei und bietet Ihrem Unternehmen erste praktische Unterstützung für wirksame Hitzevorsorge. Das Projekt wird durch Mittel der Europäischen Union im Rahmen des EFRE/JTF-Programms NRW 2021–2027 gefördert.
Bei Interesse schreiben Sie bitte an info@adapt2care.de.
Quellen:
- BAuA – baua: Bericht – Klimawandel und Arbeitsschutz – Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
- BG BAU: Erste Hilfe – Akute Hitzeerkrankungen
- Hitze verstehen: Definition, Auswirkungen und Arbeitsschutz – BMAS – Arbeit: Sicher+Gesund
- https://www.arbeit-sicher-und-gesund.de/klimawandel/abschlussveranstaltung
- Hitze verstehen: Definition, Auswirkungen und Arbeitsschutz – BMAS – Arbeit: Sicher+Gesund
- Interview mit Esther Heidbuechel – BMAS – Arbeit: Sicher+Gesund